Zwei Jahre nach Ausbruch des Krieges in Europa ist Russland in der Lage, seine personellen und materiellen Ressourcen erneuern zu können, wohingegen die mutig kämpfende Ukraine einem zunehmenden Mangel an modernen Waffensystemen und Munition gegenüber steht. Ein Ende des Konflikts ist nicht in Sicht, doch die effektive Unterstützung der Ukraine durch Europa scheint langsam nachzulassen. Lasst uns deshalb folgenden Appell unterstützen, um unsere Solidarität mit der Ukraine zu bekunden:
Wir, die Unterzeichnenden, appellieren an die führenden Politiker Europas, sich zu den nachstehenden Aufgaben zu verpflichten:
- 1) Die zügige Umsetzung langfristiger finanzieller und gezielter, materieller Unterstützung für die Ukraine voranzutreiben.
- 2) Die bürokratischen Barrieren, die der Rüstungsindustrie im Wege stehen, zu beseitigen.
- 3) Das Ziel, die vollständige staatliche Integrität der Ukraine wiederherzustellen, nicht aufzugeben.
Wenn auch Sie zustimmen, fügen Sie bitte Ihre Unterschrift dem Begleitschreiben dieses Aufrufs hinzu:
Mit brennender Sorge
Wir europäischen Bürger verfolgen mit brennender Sorge die jüngsten Entwicklungen im russischen Krieg gegen die Ukraine. Die Russische Föderation erneuert erfolgreich ihre menschlichen und materiellen Ressourcen, während der mutig kämpfenden Ukraine sowohl moderne Waffen als auch Munition fehlen. Aus den Vereinigten Staaten vernehmen wir immer lauter werdende Rufe nach einer Reduzierung und sogar einem vollständigen Stopp der Lieferung des erforderlichen militärischen Materials. Auch die Unterstützung seitens der Europäischen Union gerät trotz aller politischen und wirtschaftlichen Versprechungen ins Stocken. Die Zusammenarbeit im Bereich Außenpolitik und Sicherheit bildet den zweiten Grundpfeiler des europäischen Projekts. Russische Raketen schlagen bereits seit zwei Jahren in der Nähe europäischer Städte ein, während Millionen unglücklicher Flüchtlinge Hilfe in unserer Gesellschaft suchen. Wladimir Putin hat wiederholt sein langfristiges Ziel erklärt: die Wiederherstellung von Einfluss und Dominanz, nicht nur in der Ukraine, sondern auch in den Ländern der unmittelbaren Nachbarschaft zur Russischen Föderation und nicht zuletzt auch in ganz Ost- und Mitteleuropa. Wenn Europa einen lang anhaltenden Konflikt zulässt, gewinnen die Russen strategische Vorteile. Jeder Erfolg in der Ukraine stärkt und inspiriert die russische Führung zur Fortsetzung des aggressiven Krieges und stellt somit eine direkte Bedrohung für die Demokratie und Freiheit in Europa sowie für den Integrationsprozess dar. Eine unabhängige und demokratische Ukraine ist eine notwendige Voraussetzung für unsere gemeinsame Sicherheit. Mit großer Besorgnis fordern wir alle europäischen Vertreter auf, sich zu einer langfristigen finanziellen und materiellen Unterstützung der Ukraine zu verpflichten, alle bürokratischen Hürden für die Waffenlieferungen zu beseitigen und die Wiederherstellung der territorialen Integrität der Ukraine zum Hauptziel der europäischen Außen- und Sicherheitspolitik der EU zu machen.
Erstunterzeichner
- Martin Kroupa (Post Bellum/Memory of nation, CZ)
- Prof. Timothy Snyder (Yale University, USA)
- prof. Timothy Garton Ash (Oxford University, UK
- prof. Remi Brague (Sorbonne Université, FR)
- prof. Alexis Nuselovici (Aix-Marseille Université, FR)
- prof. Lenka Karfíková (Charles Univerzity, CZ)
- prof. Filip Karfík (Fribourg University, CZ)
- Marek Mutor (Platform of European Memory and Conscience, PL)
- Msgr. Tomáš Holub (Bishop Diocese of Pilsen, CZ)
- Rebecca Harms (MEP, DE)
- Milan Horacek (former MEP, DE/CZ)
- Lukas Beckmann (former member of Bundetag, DE)
- Ferdinand Trauttsmandorff (ambassador emeritus, AT)
- Daniel Kroupa (prof., former disident, CZ)
- Mikuláš Kroupa (director Post Bellum, CZ)
- Jan Dobrovský (chairman, Kollegium Memory of Nation, CZ)
- Jan Polouček (Post Bellum/Memory of Nation, CZ)
- Šimon Pánek (director, People in need, CZ)
- prof. Tomáš Halík (Charles University, CZ)
- Jakub Landovský (ambassador to NATO, CZ)
- Bohdan Rajčinec (European Congress of Ukrainians, CZ)
- Martin Palouš (ambassador emeritus, CZ)
Über die Organisatoren der Petition
Die "Erinnerung der Nation" ist ein internationales Archiv von Zeitzeugenberichten zu den wichtigsten historischen Ereignissen des 20. Jahrhunderts. Dieses Archiv ist öffentlich zugänglich und wurde von der Organisation Post Bellum ins Leben gerufen. Im Laufe der Jahre hat Post Bellum eine eigene Bildungsabteilung entwickelt, die Grund- und weiterführenden Schulen Bildungsmaterialien sowie interaktive Workshops anbietet. Während der Covid-Pandemie wurde zudem das Zentrum „Wir helfen mit der Erinnerung der Nation“ etabliert, welches als Beratungsstelle und Sozialdienst für Zeitzeugen dient. Darüber hinaus führt unsere Organisation seit zwei Jahren die Spendenaktion „Helft der Ukraine“ durch, die zu den größten ihrer Art im Land zählt.